Über mich
Im klassischen Konzert spielen die Musiker/innen perfekte Musik, werden bewundert und verehrt, aber selten hören wir sie sprechen. Auch ich habe als Mädchen von so einer glanzvollen Karriere geträumt, hart und noch härter geübt und auf der Bühne nie ein Wort gesagt. Eines Tages, bei einem ganz besonderen Konzert, fange ich vor lauter Lampenfieber plötzlich an, mit dem Publikum zu sprechen. Und was passiert? Zum ersten Mal in all den Jahren spüre ich eine spontane Verbindung zu den Menschen, die da sitzen.
Es verändert die ganze Situation. Weiter: warum nur Klassik spielen, wenn ich mich doch genauso restlos für Salsa-Musik oder einen guten Pop-Song begeistere?
Mit Udo Lindenbergs „Cello“ tanze ich zum ersten Mal aus der Reihe.
Das Lied will nicht nur gespielt, sondern auch von mir gesungen werden.
Johnny Cash führt mich zu einer Country-Gangsterballade, und jetzt kann ich nicht mehr anders, als dazu auch noch zu schauspielern. Was für eine Befreiung! Je mehr ich in diese Richtung gehe, unnötige Tabus fallenlasse: „das macht man doch nicht“, erfüllt mich eine nie vorher gekannte Freude auf der Bühne. Und die überträgt sich aufs Publikum.. so lange es zur Musik passt, kann ich doch alles machen :)
In Coronazeiten finde ich mich plötzlich in Open-Air-Konzerten mit Headset und Cellomikro: jetzt kann ich spielen, reden und singen und mich gleichzeitig völlig frei auf der Bühne bewegen, darauf will ich nie wieder verzichten. Die wunderschönen klassischen Stücke finden in diesem befreiten Setting nun erst recht ihren Platz. Und die ganz persönliche Moderation, jedes Mal anders, ist jetzt ein unverzichtbarer Teil der Show.
FÜRS PUBLIKUM:
Wenn jemand aus dem Publikum in meinem Konzert spontan etwas reinruft, freue ich mich. Dann weiß ich, der Funke springt über. Ein Konzert ist immer fürs Publikum da.
Mit ihm in Kontakt zu kommen, zu spüren, daß es da ist, ist für mich das Schönste auf der Bühne. Ein Stück, das ich ausgewählt habe, zu spielen, hat mich selbst schon unglaublich beschenkt und spricht die ganze Zeit zu mir. Das möchte ich weitergeben und suche immerfort nach Brücken für die Musik, damit alle fühlen können, was ich fühle oder was sie selbst fühlen wollen. „Das ist ja wie im Theater“, sagen die Leute. „Daß ein Cello so wandlungsfähig sein kann!“ „Das ist sowas Seltenes“. „Oder ist das Comedy?“ Ist doch egal, was es ist, lass uns einfach genießen! I love to entertain you.